Strassenkinderprojekt – Don Bosco Navajeevan Bala Bhavan
Navajeevan bedeutet «neues Leben» und ist eine Organisation der Salesianer «Don Bosco», die sich in Vijayawada, im Südosten von Indien (Andhra Pradesh) für Strassenkinder einsetzt.Gewalt in der eigenen Familie, Kinderarbeit oder Tod der Eltern sind die meist genannten Gründe für ein Leben auf der Strasse. Die Vision Navajeevans ist es, dass Problem der Strassenkinder und der arbeitenden Kinder nachhaltig anzugehen. Seit der Gründung Navajeevans 1993 wurden über 40’000 Kinder und Jugendliche im Projekt betreut. Im ersten Schritt werden im «Shelter» die Grundbedürfnisse nach Essen, Sicherheit und Gesundheit nach Möglichkeit erfüllt.
Im Gespräch mit SozialarbeiterInnen wird die Geschichte und das Umfeld des Kindes erfasst. Vorrangiges Ziel von Navajeevan ist, die Kinder wieder in ihre Familien zu integrieren, was bei mehr als der Hälfte der Kinder gelingt. Für die anderen stehen weitere Möglichkeiten als Hilfe für die Eingliederung in die Gesellschaft bereit.
- Ein Rehabilitationsprogramm (Vimukti) für Opfer von Gewalt und Suchtabhängige Kinder und Jugendliche
- Berufliche Ausbildung (vocational training): SchneiderIn, Kosmetikerin, Informatiker (für Mädchen und Jungs) und Elektriker, Mechaniker, Tischler, EDV Fachmann/Frau, Installateur (für Jungs)
- Leben in einem betreuten Kinderdorf (Chiguru) oder einer betreuten Wohngemeinschaft (Mogga und Deepa Nivas)
Einsatzmöglichkeiten und Kontakt
Für Volunteers bestehen diverse Einsatzmöglichkeiten vor allem im Bereich Unterrichten und Betreuung von Kindern und Jugendlichen.
Kontakt:
Homepage von Navajeevan Bala Bhavan: www.njbb.org
Video von Volunteers über Navajeevan: www.youtube.com/watch?v=IRfMOEX4h20
Zum Strassenkinderprojekt „Don Bosco Navajeevan Bhala Bhavan“ in Visak gehören zwei Institutionen: Der Shelter und das Strassenkinderheim in Sabbavaram.
Shelter (Kinder- und Jugendheim)
Im „Don Bosco Navajeevan Bala Bavan- Jungenshelter“ leben circa 30 Kinder. Das Heim ist eine Auffangs- und Übergansstation und wird vom christlichen Orden „Don Bosco“ geleitet. Es bietet ein Zuhause für Jungen im Alter von 6 bis 18 Jahren. Die Gründe, weshalb die Kin-der oder Jugendlichen nicht mehr Zuhause leben, sind sehr unterschiedlich. Viele werden vom Staat in Heime geschickt, weil es in ihren Heimatdörfern, welche oft in den Bergen liegen, nicht möglich ist, die Schule zu besuchen. Ein Grossteil der Jungen ist aus ver-schiedenen Gründen von zu Hause weggelaufen und wird zum Beispiel auf dem Bahnhof in Visak von Kindern oder Mitarbeitern des Shelters angesprochen und dorthin eingeladen. Manche der Kinder werden auch von den eigenen Eltern ins Heim gebracht, da diese nicht für deren Unterhalt und Schulbildung aufkommen können. Selten kommt es vor, dass es sich bei den Kindern im Shelter um Waisenkinder handelt. Oft haben die Kinder aber nur noch einen Elternteil, weil Vater oder Mutter wegen einer Krankheit oder bei einem Unfall ums Leben gekommen sind. Im Shelter bekommen die Jungen regelmässig zu Essen, Kleider, Schulbildung und eine Ausbildung, Beratung und ein zweites Zuhause.
Wenn ein Junge ins Heim kommt oder gebracht wird, wird zuerst abgeklärt, wie die Verhältnisse bei ihm zu Hause sind. Sind diese vertretbar, wird das Kind, falls es dies auch möch-te, nach Hause zurückgebracht. Ist dies nicht möglich, wird das Kind in einem Heim von Don Bosco untergebracht. Dort wird es unterstützt und motiviert, eine Schul- oder Berufsausbildung (wieder) aufzunehmen.
Ein wichtiges Ziel ist, den Strassenkindern ihre Würde zurück zu geben und sie vor Übergrif-fen auf der Strasse, welchen sie häufig ausgesetzt sind, zu schützen.
Strassenkinderheim in Sabbavaram
In Sabbavaram befindet sich neben dem Shelter ein zweites Heim, welches von Don Bosco unterhalten und geleitet wird. Ist es nicht möglich, die Kinder wieder in ihre Familien einzugliedern und ist das Kind zudem gewillt, einen Neustart zu wagen und sich auf ein neues Leben einzulassen, kann es im Heim in Sabbavaram unterkommen. Dort besteht die Möglichkeit zusammen mit den anderen Dorfkindern zur Schule zu gehen und eine Berufsausbildung zu beginnen. Dadurch wird gewährleistet, dass die Kinder ihren Lebensunterhalt als Erwachsene selbst verdienen können. Sabbavaram liegt etwa eine Stunde ausserhalb von Visak. Das Heim selbst liegt etwas im Wald und beherbergt ca. 60 Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren.
Neben dem Strassenkinderprojekt „Don Bosco Navajeevan Bhala Bhavan“ befindet sich in Visak eine Schule für Kinder aus dem Fischerviertel Jalaripetta: Die Beach Blossom School.
Beach Blossom School
Die Kinder der Familien, die in Jalaripetta, einem Hafenviertel in Visak, leben, sind häufig dazu gezwungen, unter Vernachlässigung ihrer schulischen Ausbildung zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen oder auf jüngere Geschwister aufzupassen. Das langfristige Ziel der „Beach Blossom School“ ist es, diesen Kindern und ihren Familien eine bessere und sichere Zukunft zu ermöglichen. Die Kinder werden in dieser Schule während eines Jahres auf den Bildungsstand von gleichaltrigen Schulkindern gebracht. Dies erleichtert den Kindern die Eingliederung in staatliche Schulen am Ende des Jahres. In der Übergangsschule werden sie in Mathematik, Telugu (die Sprache im Staat Andhra Pradesh), Hindi, Englisch und anderen Fächern unterrichtet. Sie lernen, wie sie den Anforderungen der Gesellschaft gerecht werden und so ihre Chancen auf eine berufliche Zukunft verbessern können. Die Eltern der Kinder werden zusätzlich von Sozialarbeiten den für das Thema der Kinderarbeit sensibilisiert.
In der Nähe der Schule gibt es zudem diverse Ausbildungswerkstätten. Dort wird Jugendlichen und jungen Erwachsenen in verschiedenen Kursen ermöglicht, einen praktischen Beruf zu erlernen, zum Beispiel den des Schneiders oder der Kosmetikerin.
Leitung der Projekte
Die Projekte stehen unter der Leitung des Don Bosco Ordens. Die christliche Religion spielt aber in der praktischen Arbeit keine vordergründige Rolle; unter anderem auch, weil die Mehrzahl der indischen Bevölkerung dem hinduistischen Glauben zugetan ist. Die Kinder werden ungeachtet ihrer religiösen Ausrichtung aufgenommen und es wird auch nicht versucht, die religiöse Ausrichtung der Kinder zu beeinflussen oder gar zu ändern. Dasselbe gilt für die Volunteers welche in den Projekten in Visak arbeiten.
Der derzeitige Leiter der Projekte in Visak heisst Father George Jacob. Er kümmert sich mit Hilfe von indischen Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen und freiwilligen Helfern und Helferinnen um das Wohlergehen seiner Schützlinge und um die Weiterentwicklung sowie Finanzierung der Projekte in Visak.